Wartungstermin

Wie’n Auto gucken – kann ich. Wie ein Auto behandelt werden: leider auch. Wegen des eingebauten Elektronikteils (Schrittmacher fürs Herz – nach zehn Jahren noch 30% Akku – nimm das, iPhone!) muss ich alle halbe Jahre zum TÜV. Und nach zehn Jahren muss jetzt ein Ersatzteil raus und durch ein neues ersetzt werden. Das ist nicht der Schrittmacher, sondern eine Herzklappe, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht hat. Freuden des Älterwerdens etc.

Nächste Woche checke ich ein ins Krankenhaus, und die Tage vorher verbringe ich mit Vorbereitungen: Arztbesuche, Umstellung der Medikamentenroutine, Schwester begrüßen, die sich um den Kater (und mich?) kümmern wird, Schwester in die Behandlung eines vierbeinigen Diabetes-Patienten einweisen, na, und so Zeug halt.

Deshalb war es in den letzten Wochen eher ruhig hier, und deshalb wird es auch in den nächsten Wochen sehr ruhig sein. Aber spätestens die Liveberichterstattung aus der Reha wird wieder Leben in die Bude bringen.

Friends don’t let friends use…

Auch dieser, der folgende Beitrag begann sein Leben als Kurznachricht auf der Fediverse-Plattform Mastodon, und vielleicht hätte ich es dabei belassen können/sollen. Habe ich aber nicht.

Toot aus eigener Produktion: "Was sage ich nur einem guten Freund, der seinen Lebensunterhalt u.a. mit Schreiben verdient und sich jetzt über dieses #MS365 freut, das 'plötzlich auf all seinen Geräten aufgetaucht' ist?".
„Plötzlich aufgetaucht“: aus der geheimnisvollen Welt der IT

Was war geschehen?

Gestern morgen fand ich in meiner Mobilbox (auch so’n Wort aus der – zugegeben jüngeren – Vergangenheit) eine Sprachnachricht vor, eingetroffen in der Nacht zuvor irgendwann zwischen halb zwölf und halb zwei. Die Nachricht stammte von dem im oben abgebildeten und verlinkten Toot angesprochenen Freund, der offenbar noch als Nachteule am Keyboard saß; ich habe diese Angewohnheit schon vor ein paar Jahren nahezu aufgegeben. Und in der Nachricht freute sich der Anrufer, dass sein MS Word jetzt ein wenig anders und auf jeden Fall besser aussähe, er sich da aber erst einarbeiten müsse. Und ob ich ihm dabei helfen könne (nachts, zwischen halb zwölf und halb zwei? Eher nicht.)?

So uninteressant die Geschichte für alle Nichtbetroffenen sein mag, so hat sie doch mehrere Ebenen.

Es stimmt: Es gab eine Zeit, in der ich selbst Microsofts Office-Produkte auf meinen Rechnern betrieb. Die Zeit war sogar ziemlich lang: Mein erstes Word hatte ich, als es noch „Word for Windows“ hieß, also kurz nach der letzten Eiszeit. Und sie (die Zeit) endete erst, als ich mir abgewöhnte, Arbeit aus dem Büro (Word/Excel/Powerpoint) mit nach Hause zu nehmen und dort weiter zu bearbeiten – das ist jetzt einige Jahre her. Davor arbeitete ich grummelnd und im Grunde aus lauter Faulheit mit Office-Programmen – weil über viele Jahre hinweg die wechselweise Bearbeitung einer Datei in MSOffice und OpenOffice/LibreOffice zuverlässig zu lustigen Ergebnissen führte.

Zwischendurch hatte ich auch eine Tochter und eine Schwester (keine Sorge, die habe ich beide noch), die als Studentinnen (Tochter: Erst-, Schwester: Zweitstudium) vom bundesdeutschen Bildungswesen bzw. seinen Vertretern zur Benutzung von MS-Produkten gezwungen wurden – ich sage nur: Citavi… Also ließ ich die beiden an meinem Microsoft-Family-Account teilhaben, und dieses Teil haben sie, weil ich vorausbezahlt habe, auch heute noch. Ich finanziere den beiden also eine Gewohnheit, von der ich selbst inzwischen entwöhnt bin. Wie der cleane große Bruder eines Junkies oder so.

Meine Abneigung gegen MS Office stammt übrigens aus einer Zeit, als MS Word ein tollwütiges Monster von einer Anwendung war, die einen bei einem Absturz des Betriebssystems (auch das kam vor!) mit einem komplett unlesbaren Haufen von Rohdaten zurücklassen konnte – öffnen ließ sich eine solch ruinierte Datei schon gar nicht mehr. Besonders Spaß macht das auf Seite 89 eines Pflichtenheftes, und nur die Tatsache, dass ein Kollege eine nicht allzu alte Version der gleichen Datei hatte, bewahrte mich davor, aus dem Fenster zu springen. Ach ja, und die Tatsache, dass die Bürofenster (aus genau diesem Grund?) nur 15 Zentimeter weit zu öffnen waren.

Diese Zeiten sind seit irgendeiner Word-Version zum Glück vorbei. Aber was sage ich meinen Angehörigen, wenn mein Family-Account Geschichte ist, und jetzt schon dem nächtlich anrufenden Freund, der Office-Nachhilfe wünscht?

In Foren hier und dort kursierte mal der Spruch „Friends don’t let friends use GMail“, in Umlauf gebracht vermutlich von einem weniger erfolgreichen Maildienstanbieter. Nicht erst in der Ära Trump II gibt es genügend Grund dafür, Freunde von GMail abzubringen (Datenschutz, ungewollte Profilerstellung, ehschowiss’n), und nicht erst in der Ära Trump II stelle ich mir – auch angesichts der vielen GMail- bzw. MS Office-User in meiner kleinen Welt – die Frage:

Was geht’s eigentlich mich an?

Soll’n’se doch. Ich kann immer noch, wenn das Gespräch darauf kommt, beiläufig erwähnen, dass ich beim Problem du jour leider nicht weiterhelfen kann, weil ich aus welchen Gründen auch immer andere Lösungen bevorzuge. Aber den ebenso spinnerten wie erfolglosen Missionar muss ich nun wirklich nicht mehr spielen. Oder doch?

Keine Pointe.

Übern Teich winken

Väterlicherseits neigt meine Familie zu manchmal überraschenden Entschlüssen. So fand sich beispielsweise, um gleich im ersten Absatz vom Thema abzuschweifen, einem Brief aus ihrem Nachlass zufolge meine Großmutter am einem Morgen in den dreißiger Jahren am Florentiner Bahnhof Santa Maria Novella wieder, wohin sie der Nachtzug gebracht hatte, den sie in München im Affekt nach einem Streit mit ihrem Lebens(abschnitts)gefährten bestiegen hatte. Und sie stellte sich und dem Empfänger des Briefes die berechtigte Frage, was das denn nun wieder für einen Sinn gehabt habe.

Längst nicht so spontan, aber mit weitreichenden Folgen erfolgte in den späten dreißiger Jahren der Entschluss ihrer Tochter, also meiner späteren Tante, ihre Heimatstadt München und gleich das ganze großdeutsche Reich zumindest für ein paar Jahre zu verlassen. Sie hatte es mit den Nazis nicht mehr ausgehalten, und durch das staatliche italienische Reisebüro, für das sie in München arbeitete, war sie an ein Arbeitsvisum für die USA gelangt, in der Folge an einen jungen amerikanischen Anwalt, und the rest is history.

So kam es, dass ein großer Teil der Verwandtschaft auf der anderen Seite des Atlantik zuhause ist. In meiner Zeit in den USA von 1996 bis 2003 sind diese Verwandtschaft und ich ein wenig zusammengewachsen. In der Zeit seither sorgten E-Mail, später auch Zoom und noch einige US-Reisen dafür, dass der Kontakt nicht zu schwach wurde. Aber schon in den Nullerjahren war das nicht immer einfach.

Der zweite Ehemann meiner Tante, ebenfalls in den späten dreißiger Jahren von Berlin in die USA gekommen, war ein eiserner Republikaner, was insoweit interessant war, weil meine Tante eher den Demokraten zugeneigt war. In langen nächtlichen Diskussionen hatten er und ich uns unsere gegensätzlichen Meinungen zu den damaligen Regierungen Clinton und Bush II um die Ohren gehauen, bis wir merkten, dass in dieser Hinsicht keine Annäherung möglich war. Und es ist ein Glück, dass beide, Tante und Zweitehemann, schon vor Jahren im hohen Alter gestorben waren – ich wüsste nicht, ob und wie ich mich mit ihm über Trump II ausgetauscht hätte, ohne dass transatlantisch die Fetzen geflogen wären.

Bleiben die nächsten Generationen, die meiner Cousins und deren Nachkommen. Einer der Cousins, nahezu europäisch linksliberal, muss sich das gegenwärtige Trauerspiel nicht mehr mit ansehen. Sein Bruder, inzwischen auch schon ein Stück über 80, war dagegen immer Republikaner, wenn auch längst nicht so beinhart wie sein Stiefvater. Und trotzdem hatte ich schwere Bedenken, ihn, den ich wie seinen Bruder immer sehr gemocht hatte, mal auf seinen derzeitigen Präsidenten anzusprechen.

Das Schicksal hat geholfen. Meine Unfähigkeit, mit dem CalDAV-Protokoll (das die Synchronisation von Kalendern über mehrere Geräte hinweg regelt) und seinen Implementationen zurechtzukommen, hatte dafür gesorgt, dass mein Kalender selbsttätig (oder durch meine eichene Bleedheit) einer Reihe von Kontakten die Absage ihrer Geburtstage mitteilte. Die darauf fällige Entschuldigungsmail ging auch an meinen Cousin, der freundlich und in dem Sinne antwortete, dass Computer eben nichts für Leute unseres Alters seien (gar nicht wahr: Er war der erste in der Verwandtschaft, der schon 1988 einen Macintosh-Rechner und später einen frühen Luggable hatte). Und in einem Nebensatz erwähnte er, wie furchtbar die Zeiten in den USA unter Trump geworden seien.

Puuhh! Zumindest dieser Kontakt ist also nicht mit Sprengstoff geladen. Hätte ich mir rein statistisch auch denken können, denn statistisch haben nur ganz knapp über 50% der US-Wähler den orangefarbenen Julius gewählt, und statistisch gesehen ist die Zahl derer, die das nochmal machen würden, gesunken. Aber: ich und Statistik…

Es wird also Zeit, den Lieben da drüben ein wenig europäische Solidarität zu zeigen und zum Feiertag zumindest mal über den Teich zu winken. More to follow.

K., looking at things

Nur gut, dass es sowas wie das Rentnerdasein einerseits und Karwochen (in denen sowieso niemand erreichbar ist) andererseits gibt. So habe ich in den nächsten Tagen Zeit, mir Dinge anzugucken, die mir das Netzleben in den letzten 24 Stunden auf den Bildschirm gespült hat. Das Folgende sind keine Empfehlungen (dazu müsste ich ja schon näher hingeguckt und hinbewertet haben), sondern eine Art ToDo- bzw. ToAnguck-Liste:

  • Der Nachbar aus Neukölln (ich darf ihn noch so nennen, auch wenn ich seit acht Jahren eine dreiviertel Republik entfernt von Neukölln lebe) schreibt:
    „Seit gestern trendet in meinem Geißenpeter Neugiertool und in diesem Weblog Kritzelheft der Beitrag »All about Anytype – meine neue, digitale Rumpelkammer?« vom August letzten Jahres, in dem ich erstmals Anytype als freie (Open Source) Alternative zu dem proprietären Notion und als meine (eventuell) zukünftige digitale Rumpelkammer vorgestellt hatte.
    Mittlerweile hat das Thema Fahrt aufgenommen, da bedingt durch die jüngste politische Entwicklung in den Vereinigten Staaten von vielen verstärkt nach einer europäischen (und damit DSGVO-konformen) Alternative zu US-amerikanischer Software gesucht wird. Und da Anytpye im Gegensatz zu Notion eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet und die Hersteller in der Schweiz sitzen (die EU-konforme Datenschutzrichtlinien erfüllt) ist es ziemlich sicher, anzunehmen, daß die Software keine Hintertürchen für die NSA oder andere (nicht nur) amerikanische Geheimdienste eingebaut hat.“

    Anytype habe ich vor knapp zwei Jahren auch mal angeguckt, als ich auf der Suche nach einem Wissensmanagement- oder Zettelkastentool war. Anytype kann viel – so viel, dass ich vor anderthalb Jahren überwältigt aufgegeben habe. Bei der Neuinstallation konnte ich feststellen, dass meine zaghaften Versuche von damals immer noch im Backup der damaligen Betaphase gespeichert waren, und dass ich Anytype immer noch überwältigend finde. Aber vielleicht hilft ja ein YouTube-Video?
    Ja, warum nicht (seufz)? Hier ist eines aus dem Hause c’t, das vielleicht weniger geschwätzig ist als andere. Mal angucken.
  • Das Video enthält übrigens bezahlte Werbung für ein anderes Produkt aus der Schweiz: mykSuite von einer Firma mit dem nicht ganz unsympathischen Namen infomaniak. Das Produkt bewirbt sich als europäische Alternative zu GMail, GDrive, GDocs und noch einer Reihe anderer Dinge mit G – ziemlich große Schlappen für etwas, das es erst seit 2019 gibt (infomaniak ist dagegen älter und besteht in der einen oder anderen Form seit über 30 Jahren). Darüber hinaus wird kSuite noch als „ethische Lösung für den Schutz Ihrer persönlichen Daten“ angepriesen – holla! Open source ist die Sache nicht oder nur teilweise, dafür kostet es für Privatnutzer nichts oder unter 2 Euro/Monat. Nochmal: (Noch) keine Empfehlung, nur was zum Angucken.
  • Und dann fand ich in meinem treuen Feedreader wieder Inhalte von Felix Schwenzel, was mich irnzwie gefreut hat. Er selbst freut sich offensichtlich, oft und wortreich über den neuen Unterbau seiner Seiten, ein CMS namens Kirby („the CMS that adapts to you“). Das Ding kostet für Einzelpersonen und kleine Seiten € 99, das sind genau € 99 mehr als beispielsweise WordPress. Aber wenn einer schon so begeistert darüber schreibt, dann könnte ich es mir doch auch angucken. Weggucken kann ich dann immer noch.

Und weil das inzwischen eine gewisse Relevanz bekommen hat: Auch Kirby ist ein europäisches Produkt – aus Neckargemünd. Gleich mal nachgucken, wo das nun wieder ist.

Tutorial, Wiki & so

Obwohl die Idee des sog. „Wochenendes“ seit meinem Eintritt ins Rentenalter für mich an Bedeutung verloren hat, hatte ich mir doch was vorgenommen und voreilig hinausposaunt:

Toot von mir selbst: "Projekt fürs Wochenende: Den Kindle von Amazon befreien. Dauert angeblich nur zehn Minuten. Und vielleicht habe ich danach einen prima Untersatz für Kaffeetassen und so", gefolgt von einem Link zu einem YouTube-Video.
Gute Vorsätze, nicht ausgeführt

Spoiler: Es hat nicht geklappt. Der Kindle wollte nicht aus dem jail breaken und ist so mit Amazon verknüpft wie zuvor. Aber von vorne bzw. zum eigentlichen Punkt dieses Textes:

In dem Toot hatte ich ein Videotutorial zum Thema „Kindle von Amazon befreien“ verlinkt, das YouTube mir in den Tagen dermaßen aufdringlich empfohlen hatte, dass bei mir der Verdacht aufkam, dass Google/YouTube zulasten von Amazon ein wenig spielen wollte. Das Video hatte ich wider besseres Wissen verlinkt, wobei das bessere Wissen darin besteht, dass ich Videotutorials eigentlich nicht mag.

Das verlinkte Video bestätigte meine Vorurteile – immerhin ein Erfolgserlebnis! Der Vortragende trug in einem Wahnsinnstempo vor, zeigte zwischendurch, wie er im gleichen Tempo auf seinem Kindle herumwischte, aber war immerhin so ehrlich, darauf hinzuweisen, dass sein Wissen aus einem Wiki zu Kindle-Jailbreaks stammt. Ein Wiki! Text, den man lesen kann!! Und das auch noch im eigenen Lieblingstempo!!! [Hier bitte kleinen Freudentanz einfügen]

Vielleicht bin ich komisch oder auch nur altmodisch, aber wenn ich etwas erklärt haben will, habe ich das gerne in Textform, am liebsten als Schritt-für-Schritt-Anleitung. Danach kommt meinetwegen ein Wiki, auch wenn dort Informationen manchmal sehr eigenwillig strukturiert werden. Dann kommt eine Live-Schulung mit einem Menschen, der mir das geduldig erklärt und auf Nachfragen antwortet, dann kommt lange nichts, dann ein hoher Bretterzaun und dann ein YouTube-Video.

Zur Ehrenrettung des Videos muss ich erwähnen, dass mir dort auch klar wurde, warum der Jailbreak trotz Video- und Wiki-Tutorial nix geworden ist. Vielleicht hat der Präsentierende es sogar selbst erwähnt, und es ist mir in dem rasend fließenden Redefluss einfach entgangen – in den Kommentaren zum Video habe ich es gefunden: Der Jailbreak funktioniert einfach nicht mit der aktuellsten Kindle-Firmware (v 5.18.1). Und nun raten wir, welche Firmware auf meinem Kindle ist.

Im Wiki ist diese Information übrigens auch zu finden. Aber, s.o.: eigenwillig strukturiert. Seufz.

Nachtrag am 21.04.2025: Im Wiki hat sich etwas getan – der Hinweis auf die Firmware-Version 5.18.1 ist von der Startseite verschwunden. Leider hat sich technisch aber nichts verändert: In der Liste der jailbreakbaren Kindles stehen zwar die neuesten Modelle, aber jeweils mit dem Hinweis, dass nur Firmware vor 5.18.1 zu knacken sei.

K reloaded