Vor einem Monat hat es nicht geklappt mit meiner Herzenssache, vor zwei Wochen kam die zweite Terminverschiebung. Jetzt ist bald Feierabend in der Verwaltung (nehme ich an), und das Telefon hat nicht geklingelt, der Termin wurde nicht verschoben. Es sieht also ganz so aus, als würde ich morgen zum hier schon erwähnten Wartungstermin einchecken. Entsprechend ruhig wird es deshalb in den nächsten Tagen hier bleiben.
Die Welle
Es hat schon was, dass hier seit Stunden eine Traffic-Welle gegen dieses inzwischen patschnasse Blog brandet. Schade, dass es stupider Kommentarspam ist (der zuverlässig abgefangen wird), aber irgendwie auch schön, dass es ausgerechnet für eine Seite mit der Aufschrift traffic-wave Werbung macht.
Und außerdem: Linkt euch doch selbst™!
Robert L., eine Anguckempfehlung
Es muss ca. 45 Jahre her gewesen sein, mehr als die 41 Jahre, die ich als hauptberuflicher Vollzeitjournalist hinter mich gebracht habe. Vor ca. 45 Jahren also brachte ich meine Mutter, die Fliegen hasste (also das Reisen in Flugzeugen – obwohl: die lästigen Viecher vielleicht auch), für eine Dienstreise zum Nachtzug nach Hamburg – ja, so lange ist das her: es gab noch innerdeutsche Nachtzüge!
Auf dem Bahnsteig traf sie den Kollegen, mit dem sie die Dienstreise machen sollte: ein freundlicher Herr, der mich, das halbe Kind, fragte, was ich denn mal werden wollte (das klingt jetzt klischeehafter, als das Gespräch ablief). Ich sagte was von Journalismus („irgendwas mit Medien“ sagten die jungen Menschen erst später), und er fragte, ob ich denn nicht lieber was G’scheits lernen wollte.
Der Herr war selbst Journalist, wusste also, wovon er sprach. Ich wurde trotzdem Journalist.
Der Herr hieß Robert Lembke und war meiner Generation und vielleicht auch noch der nächsten vor allem als freundlicher Moderator einer historischen Ratesendung im Fernsehen bekannt. Mit meiner Mutter (Disclosure: Unter ihrem Geburts- und Künstlernamen war sie als Annette von Aretin bekannt) hatte er schon seit 1949 und bis zu seinem Tod 1989 zusammengearbeitet, -gespielt und geblödelt; ich denke, sie waren gute Freunde – fragen kann ich sie ja nicht mehr.
Über „den Robert“ wusste ich ein paar Dinge: dass sein Vater Jude gewesen war, dass er den väterlichen Namen „Weichselbaum“ der Nazis wegen gegen den Geburtsnamen seiner Mutter „Lembke“ hatte tauschen lassen (und dürfen), dass er nicht nur der lustige Mann aus Radio und TV war, sondern ein extrem kluger und intelligenter Journalist und Manager – na, so Zeugs eben. Was ich z.B. nicht wusste, obwohl das nun wirklich kein Geheimnis war: dass er in München-Harlaching in einem Haus in der Aretin-Straße wohnte, die selbstverständlich nicht nach meiner Mutter benannt war, sondern nach dem Historiker und Politiker Karl Maria Freiherr von Aretin aus dem 19. Jahrhundert.
Das habe ich gestern gelernt, als ich in der ARD-Mediathek die Dokumentation „Robert Lembke – Wer bin ich?“ anguckte. Und was habe ich daraus nicht noch alles gelernt! Dass Lembke eine eher unglückliche Kindheit hatte, dass sein leiblicher Vater Jude, sein Stiefvater aber Nazi war, wie er sich schließlich vor den Nazis versteckte und nach dem Ende der Naziherrschaft sich daran machte, eine neue Gesellschaft in Deutschland mit aufzubauen, sogar bereit, die Vergangenheit auch einmal zu vergessen. Dass er privat ein eher schwieriger Mensch war und dass seine Tochter und seine Enkel bis heute damit zu kämpfen haben, hatte ich zwar schon vor Jahren im Familiengespräch gehört – warum das aber so war, wurde mir erst gestern zumindest ein wenig klarer.
Ich fürchte, der jetzt jungen Generation wird das alles nicht viel sagen – sollte es aber. Weil es nicht nur den Menschen R.L. klarer zeigt, sondern auch die Geschichte (und Vorgeschichte!) der damals jungen Republik, in der wir heute immer noch leben dürfen.
Die Dokumentation „Robert Lembke – Wer bin ich?“ läuft heute Abend um 23:35 im Ersten und ist danach noch bis zum 6. September 2025 in der ARD-Mediathek zu finden.
Fehlersuche pt.2
Woran erkennt man einen glücklichen Menschen? Daran, dass er genug Zeit hat, sich den Kopf über die technische Zukunft seines Weblogs zu zerbrechen. So geschehen gestern a.a.O. (i.e. zuhause). Und möglicherweise handelt es sich auch diesmal um Fehlercode 42, d.h. der Fehler sitzt 42 cm vor dem Bildschirm.
Fehler 1: Ja, statische Seiten sind schneller, weil statisch (duh!), und sicherer, weil auf dem heimischen Rechner zusammengerechnet; auf dem Server liegen nur fertige Seiten, aber kein CMS, in das Übelmänner und -frauen (immer schön gendern, gell!) sich hineinhacken könnten. Dass das mit den statischen Seiten auch mit WordPress zu erreichen ist, habe ich heute morgen bemerkt, als ich aus Überdruss über die eher deprimierende Farbgebung Logo und Farbgebung dieser Seiten um ein paar Monate zurückdrehte – und mich wunderte, dass beim Kontrollgang mit dem Handy fast alle aufgerufenen Seiten noch in den deprimierenden Farben und z.T. der vorletzten Generation von Logo daherkamen. Ein Statische-Seiten-Plugin macht’s möglich. Fehler abgehakt.
Fehler 2: Ich habe kurzzeitig die Einbindung in das Fediverse und die Blogszene (hier: die deutschsprachige) unterschätzt. Heute morgen fand ich unter dem vorherigen Beitrag einen Kommentar, mit dem ich zunächst nichts anfangen konnte: eine Reihe von Links auf die Deutschlandreise der geschätzten Bloggerin dasnuf – und dann nichts… Bis ich (ich sage ja: heute morgen!) die Klüsen einigermaßen aufkriegte und sah, dass es kein Kommentar war, sondern eine Webmention, also ungefähr das, was Altblogger:innen noch als Pingback kennen – ein Pingback von einem Beitrag von Felix Schwenzel, in dem er nicht nur die besagte Deutschlandreise bewarb, sondern weiter unten auch auf meine Suche nach WordPress-Alternativen zu sprechen kam. Darin schrieb er nicht nur, dass das von mir schon aus der Ferne angestaunte und von ihm vielgebastelteCMS Kirby eher nichts für mich sei (gebe ich jetzt zu, dass er damit evtl. Recht hat? Nö.), sondern auch, dass ein dynamisches CMS wie WordPress auch in fremdbetreuten Varianten („Managed WordPress“) zu haben sei. Also: Ich soll mich nicht so haben mit meinen statischen Seiten. Und schon bleibt mir durch reines Nichtstun die Föderation auf diesen Seiten erhalten.
Fehler 3: Beim ziellosen Herumsuchen fiel mir schon gestern nachmittag auf, dass eine Frist von zehn Tagen bis zum OP-Termin vielleicht ein wenig kurz sei, um eine einigermaßen reife Version statischer Seiten aufzusetzen. Ich (bzw. eigentlich eher die Leserschaft) könnte dann eine Zeit lang mit einer unfertigen Seite zurückgelassen werden. Und das will ich ganz bestimmt nicht.
Fehlersuche
Waldfee-Alarm: Dass es um WordPress, die technische Heimat auch dieser Seiten, Knatsch gibt, ist keine ganz neue Nachricht. Zur Erinnerung: Matt Mullenweg, Initiator des b2/cafelog-Forks WordPress, hat sich in einen Streit mit der kommerziellen Firma WP Engine verbissen, und ein Gewinner ist nicht in Sicht. Und infolgedessen kündigt die Linux Foundation ihr Projekt FAIR Package Manager an,
a federated and independent repository of trusted plugins and themes for web hosts, commercial plugin and tool developers in the WordPress ecosystem and end users.
Linux Foundation Announces the FAIR Package Manager Project for Open Source Content Management System Stability
Beabsichtigt ist also, die Zukunft von WordPress und anderen CMSen „vendor-neutral“ zu sichern, unabhängig von Stimmungsschwankungen z.B. von M. Mullenweg, auch wenn der in der ganzen Erklärung der Linux Foundation nicht genannt wird.
Interessant, aber nicht der (einzige) Grund, weshalb ich WordPress an dieser Stelle gerne wieder mit einem anderen (sprich: statische Seiten erzeugenden) CMS ersetzen möchte. Zur Erinnerung: Schon beim Restart dieses Weblogs war meine Entscheidung für WordPress ein wenig schwammig. Im Grunde ging es mir darum, diese Seiten ohne allzu großes Gebastel mit dem Fediverse verbinden zu können, was mit dem Activitypub-Plugin von Matthias Pfefferle selbst auf meinem schwachbrüstigen Shared-Hosting-Account möglich ist. Das hat auch geklappt, und die Kommentare, Likes und Reposts flogen eine Zeitlang hin und her.
Inzwischen gibt es aber mehrere Gründe, die eher gegen eine Weiterführung mit WordPress sprechen – und die haben nur peripher mit Matt Mullenweg oder mit der Pflegebedürftigkeit von WordPress zu tun. Regelmäßige Leser und Leserinnen werden bemerkt haben, dass es hier mal mehr, mal eher nichts zu lesen gibt – eine Folge von Änderungen in der persönlichen Gesundheit, Terminverschiebungen für die seit einem halben Jahr als notwendig erkannten Operation etc. Wenn der Termin nicht wieder verschoben wird, ist es jetzt in zehn Tagen soweit – und dann kommt hoffentlich eine rasche Genesung, Reha undsoweiter – aber doch eine Zeit, in der ich mich nicht mit Wartungsarbeiten für eine WordPress-Installation beschäftigen kann und will.
Also adieu, föderiertes Weblog, und hello… ja, was nun? Ich habe an dieser Stelle schon mehrfach Publii eingesetzt, das statische Seiten produziert, sogar eine Importfunktion für WordPress-Inhalte hat und die Umstellung in Stunden möglich macht. Aber es gibt auch andere, technisch interessante Lösungen – Hugo war z.B. eine, die ich eine ganze Zeitlang genutzt habe. Und vielleicht fällt mir in den Tagen bis zum OP-Termin eine solche Lösung auf. Und dann kommen wieder Bastelgeräusche aus der Werkstatt.
Vorschläge werden gerne entgegen genommen…