Warum ich Proton Mail benutze

Einfache und vorhersehbare Antwort: Weil es geht™.

Die etwas kompliziertere Antwort hat sogar mich ein wenig überrascht. Es folgt sowas wie unbezahlte Werbung.

Mit Proton Mail (Affiliate-Link für solche, die es auch mal ausprobieren wollen) habe ich mich seit der Gründung des Dienstes vor mehr als 10 Jahren immer mal wieder beschäftigt. Immerhin wirbt der Anbieter damit, end to end verschlüsselte Mail im Browser anzubieten (mehr dazu auf Protons Website). Mal abgesehen davon, dass Hardcore-Verschlüssler alles, was nicht auf der eigenen Maschine stattfindet, nicht als echtes end to end ansehen: Die ersten Jahre funktionierte das nur zwischen Menschen mit Proton-Account. Entsprechend uninteressiert war ich letztlich an Proton Mail.

Inzwischen geht das verschlüsselte Mailen auch mit Nicht-Proton-Nutzern (oder Proton-Nichtnutzern?), aber weil das ohnehin keine Sau niemand interessiert, war das auch kein Argument für mich, letztlich via Proton zu mailen. Was nützt es mir, dass meine Mail bei Proton verschlüsselt gespeichert ist, wenn die gleiche Mail beim Dienstleister des Empfängers (looking at you, Yahoo, GMX & Co.!) unverschlüsselt herumliegt?

Stattdessen sind es viele Kleinigkeiten, die mich letztlich überzeugt haben – Kleinigkeiten wie diese:

Ausschnitt aus der Darstellung eines Mail-Headers in der Benutzeroberfläche von Proton Mail. Zu sehen u.a. der Link zur Abbestellung des Newsletters und das Icon, das aussagt, dass in der Mail 6 Tracker blockiert wurden.

Die Weboberfläche bietet das bequeme Abmelden von Newslettern – das bieten andere auch. Interessanter ist das violette Schild-Icon rechts oben: es sagt mir, dass Proton netterweise sechs Tracker im Newsletter des Spiegel blockiert hat. Ob das alle sind, kann ich nicht beurteilen, aber ein gewisses Vertrauen muss man einem Anbieter entgegenbringen. Was die Iconleiste unten links verrät: Proton bietet neben der Nachrichtenverwaltung in Ordnern auch die mit Labels, wie ich sie bei GMail zu schätzen gelernt habe.

Weitere Punkte, die aus meiner Sicht für Proton in der Bezahlversion sprechen (und meckere keiner, weil da jemand Geld verdienen will – Google will das auch, macht es nur anders!):

  • eigene Domain (so erfährt niemand meinen Loginnamen bei Proton, einfach weil ich die Login-Adresse nirgends nutze)
  • 2FA mit Hardwareschlüssel (oder auch mit Auth-App)
  • Open Source
  • Automatischer Schlüsselaustausch (wenn man denn mal jemand findet, der auch PGP nutzt…)
  • (zusätzlich oder im teureren Tarif): Password-Manager mit eingebautem Password-Generator, eingebauter Authenticator-App und zusätzlichen Aliasen, wenn man die eigene Mailadresse nicht jedem in den Rachen schmeißen will
  • verschlüsselter Drive – der allerdings eher basic ist, ebenso wie der Kalender

Das ebenfalls angebotene VPN ist mir dagegen wurscht, ebenso die sogenannte „Bridge“, eine App, mit der der Mensch z.B. Apples mail.app oder Thunderbird mit seinem Proton-Account verbinden will. Denn das ist für den einen oder anderen ein Hinderungsgrund: Wg. dem ganzen Verschlüsselungsgedöns funktioniert ein Proton-Account nur im Browser, in der Desktop-App (die ein Wrapper für die Web-Version ist), in den mobilen Apps für Android und iOS – und eben in dieser Bridge. Mir reichen die mobile und die Desktop-App (für MacOS und Linux) voll und ganz – sorry, Thunderbird.

Und dass ausgerechnet Proton seine Desktop-Apps mit Electron baut, freut das kleine Nerdherz in mir.

2 Gedanken zu „Warum ich Proton Mail benutze“

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