Status catus

Für alle, die voller Sorge vom Schreck des Katzenbesitzers (der erste Verdacht des veterinärmedizinischen Laien: Schlaganfall) gelesen haben und jetzt wissen wollen, was seitdem geschah: Jonny Kater ist auf dem Weg der Besserung, wenn auch vorsichtig – und das zu Recht.

Jonny, ein älterer Kater, sitzt, etwas verdrießlich guckend, in einer Versandkiste mit der Aufschrift "100% recycelbar".
100% recycelbar: Jonny auf dem Weg der Besserung

Den verdrießlichen Blick hat der Katz oft drauf; wahrscheinlich verwechselt er das mit Coolness. Aber er streift inzwischen nahezu ungebremst durch sein Revier (die Wohnung), springt wieder aufs Sofa, was er in den Tagen davor tunlichst vermieden hatte, fordert das allabendliche Gerangel vor der Tagesschau ein (ja, wir haben seltsame Angewohnheiten) und zeigt vor allem, vom manchmal noch unsicheren Gang abgesehen, keins der ursprünglichen Symptome mehr: kein Kopfzittern, keine Schiefhaltung, keine ungleich großen Pupillen. Dafür hat er einen gesunden Katerappetit.

Dazu beigetragen hat wohl auch DIE PILLE (nur echt in Versalien), die er sich zweimal täglich zu nehmen geweigert hatte. Inzwischen habe ich herausgefunden: Pille in Katerschnauze wird wiederholt ausgespuckt. Pille in Nassfutter – keines Falls. Zermahlene Pille in Nassfutter – „willzemir vajiftn?“ Pille zermahlen übers Trockenfutter gestreut – offenbar kein Problem. Oder der Hunger treibt’s rein.

Ach je, ach ja…

Der Reihe nach: Dass mein Aortenklappenersatz, hier in Betrieb seit Juli 2015, nach knappen zehn Jahren seinen Dienst aufgegeben hat und mir das Leben (ausgerechnet!) seit der Pensionierung erschwert hat, hatte ich ja schon gelegentlich angedeutet. Die OP ist gut verlaufen, und jetzt tut Klappenersatz 2.0 seinen Dienst. Es folgte und folgt die ambulante Reha, mit dem in solchen Fällen üblichen Gestrampel auf Zimmerfahrrädern, Hockergymnastik (einer Sache, die sicher hilft, die ich aber auch mit 66 ein wenig unter meiner Würde finde – zumindest so lange, bis ich außer Atem und froh um meinen Hocker bin), aber auch Massagen etc.

Und da komme ich in der letzten Woche abends nach Hause und finde einen völlig verwirrten und verzweifelten Kater vor, mit wild wackelndem Kopf, Augen, die unkontrolliert von einer Seite zur anderen wandern, und außerstande, zu gehen. Stattdessen fällt das arme Tier nach ein, zwei Schritten immer wieder um und klagt herzzerreißend.

„Schlaganfall!“ dachte ich, und weil meine Tierärztin Praxisurlaub machte, rief ich den mobilen Notdienst an. Es erschien eine Tierärztin, die zum Glück einen Namen für das Drama hatte, der nicht „Schlaganfall“ lautete. Der Kater bekam Infusionen und Spritzen, ich bekam Pillen, die ich ihm geben soll, bis meine Tierärztin wieder da ist, und ebenfalls eine halbe Flasche Infusionsflüssigkeit für den nächsten Tag.

Ehrlich gesagt: Davor hatte ich am meisten Schiß – dem armen, verwirrten, aber durchaus noch nicht kraftlosen Katz zwei Infusionen verpassen zu müssen. Dabei war das wirklich einfach; der Kater nahm das widerspruchslos hin. Die Pillen dagegen… Katzenbesitzer wissen, was ich meine.

Das ist jetzt vier Tage her. Der Kater kann wieder gehen, wenn auch noch ein wenig unsicher, und manchmal trägt es ihn noch aus der Kurve. Aber auch das bekommt er in den Griff. Er nimmt seine alten Gewohnheiten wieder auf, sofern sie in Bodennähe stattfinden, unterhält sich mit mir und schnurrt, wenn ich ihn streichele. Und ich wünsche mir so sehr, dass er weiter gesund wird.

In der Zwischenzeit denke ich darüber nach, was ich mit diesen Seiten in Zukunft machen soll. Einerseits habe ich nicht jeden Tag häusliche Dramen zu berichten (uff!), andererseits interessieren die außer den Kater und mich im Grunde niemanden. Und so habe ich hier eine WordPress-Installation am Laufen, die zwar mit dem Fediverse verbunden ist, um die ich mich aber wie um meinen Mastodon-Account in den letzten Monaten nicht wirklich kümmern konnte.

Die eigene Webseite aufgeben will ich nicht (wer weiß, wozu man sie noch braucht), aber vielleicht tut es vorübergehend doch eine statische Seite oder wenigstens ein Blog auf Basis von statischen Seiten. Ich finde WordPress nach wie vor eine interessante Lösung auch für Menschen, die ein technisch ausgefuchstes Blog sonst nie betreiben könnten – aber… nun ja.

Elektrokater?

Ernsthafte Frage in die Runde: Wie schafft es mein Kater Jonny, durch bloßes Liegen auf dem Schreibtisch zwischen Monitor und Keyboard/Maus immer wieder den Bildschirm schwarz zu schalten? Er kann das mit verkabelter Hardware ebenso wie mit Bluetooth-Keyboard/Maus.

Monitor und Keyboard/Maus bespielen über eine Weiche einen Mac und einen Linux-PC – und der Trick des Katers funktioniert bei beiden.

Getigerter Kater liegt entspannt quer über einem Schreibtisch, den Kopf lässig auf das weiße Keyboard gelegt. Im Hintergrund ein Monitor und ein Laptop, hinten rechts ein Intel NUC und am Bildrand gerade noch sichtbar, ein Mac Mini.
Lässiger Sabotage-Kater, betont unbeteiligt wirkend

Das Bild stammt aus dem letzten Sommer, als hier noch Home Office herrschte und tagsüber der Dienstlaptop das Sagen hatte. Mit Windows konnte Jonny offenbar nichts anfangen – da blieb der Monitor immer hell. Seit der Laptop aber wieder beim (Ex-) Arbeitgeber lagert (oder refurbished anderswo seinen Dienst tut), schaltet der Katz sich wiederholt ein und den Bildschirm aus. An der (schwachen?) Stromversorgung der drahtlosen Geräte kann es nicht liegen, weil es mit kabelgebundener Hardware genauso funktioniert (oder funkt?).

Systematische Fehlersuche würde bedeuten, die Weiche aus dem Spiel zu nehmen und die Peripherie nacheinander direkt mit den beiden Rechnern zu verbinden. Aber wer das Kabelgewirr hinter bundesdeutschen Home-Office-Schreibtischen kennt, weiß, warum ich das vor mir her prokrastiniere und lieber hier mal nachfrage.

Schnelles Tippen auf die Esc-Taste holt das Bild übrigens meist wieder zurück, aber manchmal ist bei MacOS und Linux einfach ein hard reboot fällig.

Kann mein Kater zaubern?