Der Gesunde Menschenverstand™, nicht nur derzeit leider und völlig zu Unrecht als Begründung/Kronzeuge für allen möglichen Blödsinn herangezogen, besagter G. M. sollte mir eigentlich sagen, dass es nicht gut ist für meine geistige und seelische Gesundheit, nachts aufs Smartphone zu gucken und Nachrichten zu lesen. Ich habe es trotzdem getan, und das habe ich jetzt davon.
Dabei kommt es nicht wirklich überraschend, dass Donald J. Trump, 45. und 47. Präsident der Vereinigten Staaten, seine lauthals angekündigten („Liberation day“, my ass!) Zollpläne in die Tat umsetzt – ebenso wenig überraschend wie die Schlagzeilen, die in dieser Nacht meinen Handybildschirm füllen:
- Americans set to pay more on all imports: Trump activates blanket tariffs (The Register)
- ‚Stocks getting destroyed‘: Investors panic after Trump tariffs ‚made the stock market tank‘ (AlterNet)
- Apple leads a drop in tech stocks after Trump tariff announcement (CNBC)
- Trump’s New Protectionist Age (Wall Street Journal)
- „Schaden für Europa im zweistelligen Milliardenbereich“ (tagesschau.de)
- Stop Looking for Methods in the Madness (Paul Krugman)
- usw. (Einige dieser und der folgenden verlinkten Inhalte können hinter einer Paywall stecken.)
Der US-Trump- und auch Medienkritiker Jeff Jarvis hat den passenden Hashtag bereit: #TrumpCrash.

Der Mann, der noch vor Amtsantritt damit drohte, Diktator werden zu wollen, „aber nur für einen Tag“ (ha, ha), wird in meiner Timeline zunehmend als „Mad King“ bezeichnet (u.a. von Cory Doctorow, um nur einen Namen zu nennen, auch wenn der Begriff gut versteckt ist in seinem langen Text) – und seine Politik legt das nahe. Aus POTUS (President of the United States) wird KOTUS, auch wenn sich der Gag nur schlecht übersetzen lässt. So gut isser sowieso nicht.
Bleibt die Frage: Wie lange wird sich der Verrückte König halten können? Bei seinem Volk dürfte die Nachricht spätestens in den nächsten Tagen ankommen (‚Can’t afford that‘: Car dealer reveals how much your payment may jump under Trump tariffs, Trump Agenda May Lead to Buyer’s Remorse Among His Voters), und es wird auf die Ausdauer und/oder Dickschädeligkeit der MAGA folks ankommen, wie langsam oder schnell sich diese Erkenntnis verbreiten wird. Angesichts der tiefen Spaltung der US-Gesellschaft besteht zu Optimismus wenig Anlass.
Und der Hutmacher aus der Überschrift? Der geht auf den Hutmacher aus „Alice im Wunderland“ zurück. Und zumindest als Hutmacher kann Trump auf Erfolge verweisen – schließlich hat er die knallrote oder neuerdings auch schwarze Mütze zu einem politischen Statement ebenso wie zum Erkennungszeichen seines persönlichen Kultes gemacht. Hut ab, Mr. Trump!