Hashtag UnplugTrump

Ich will ja nicht angeben mit meiner Weitsicht, aber es war am 8. November 2024, drei Tage nach der US-Wahl und dem Bruch der Ampel (OK, weniger wichtig), als ich anfing, meine zweite Heimat (1996-2003) auch mit meinen Daten zu verlassen. Mail zu einem deutschen Anbieter, Kontaktlisten/Adressbücher weg von Google und Apple, Google Photos leergeräumt etc. Was sich seit dem zweiten Amtsantritt des Orange Jesus getan hat, hat mich in diesem Entschluss nur bestätigt. Und wenn ich in meinen Mastodon-Feed gucke (entwickelt in Europa, gehostet in Bonn!), das einzige soziale Netzwerk, das ich derzeit regelmäßig begucke und bespiele, sehe ich immer wieder unter dem #UnplugTrump Tipps und Berichte von anderen Menschen, die das gleiche tun.

Toot von @mtklein@norden.social: "Schaut mal bei #unplugtrump vorbei - man muss ja nicht direkt alles ändern, aber es gibt dort gute Inspirationen, das Richtige zu tun."
Beispielhafter Toot von mtklein (nicht verwandt, nicht verschwägert)

Mal von einem Feld abgesehen, wo es wirklich schwierig wird, sich dem Einfluss US-amerikanischer Tech-Bros zu entziehen (mobile Betriebssysteme!), finden sich tatsächlich genügen Alternativen für Deutschland Angebote für Menschen, die ihre Daten jetzt doch lieber europäisieren wollen. Dabei ist nicht ganz so einfach, 1:1-Ersatz für die gewohnte Google-Apple-Microsoft-Umgebung zu finden: bei der einen EU-Alternative fehlt die wichtige oder auch nur liebgewonnene Funktion, die andere kann wiederum das nicht, und dass das Ganze nicht automatisch gratis daherkommt, muss der Mensch auch erst einmal verdauen. Auch wenn es nicht auf Dauer blogfüllend ist, werde ich in den folgenden Tagen, Wochen und vor allem Einträgen einige meiner Empfehlungen aufzeigen – incl. Vor- und Nachteilen.

Andere sind da schon weiter. Schon mehrfach wurde mir European Alternatives ans Herz gelegt, und gerade eben stolpere ich über Don Dahlmanns EU Alternativen zu US-Cloud Diensten. Beide Listen bilden nicht 1:1 meine Vorschläge und Entscheidungen ab. Müssen sie aber auch nicht.

Das alles ist nicht nur eine Sache für das stille Kämmerlein. Gerade eben, so zwischen dem ersten Absatz dieses Textes und dem Screenshot, habe ich noch meine Schwester am Telefon davon überzeugt, ihre Standardsuchmaschine von DuckDuckGo auf Startpage zu ändern. DDG gehört zwar eher zu den Guten – aber sie sitzen eben nicht in der EU. Und die Suchergebnisse waren auch schon mal besser.

Aha. Und warum wieder WordPress?

Eine berechtigte Frage. Vieles spricht für ein Blog mit statischen Seiten: Es ist viel schneller als eines, das sich seine Seiten erst beim Aufruf zusammenbastelt. Es ist viel sicherer, weil es offline auf einem Rechner entsteht und erst, wenn der aktuelle Stand fertig ist, auf den Server hochgeladen wird.

Und es ist wie eine Predigt in der Kirche (wenn auch hoffentlich unterhaltsamer): Einer spricht, alle (oder auch keiner) hört zu. Interaktivität, also Kommentare, Teilen, whatever, gehört zu einem statischen Blog nicht dazu. Und irgendwann ödet es alle Beteiligten an.

Aha. Aber: WordPress?? Wo doch WP-Guru Matt M. sich gerade mit einer Firma kloppt, die seiner Meinung nach das Markenzeichen WP ausbeutet, ohne zu bezahlen.

Ja, klar. Bullies – also nicht die alten VW-Busse, sondern die, die auf dem Schulhof oder auch im Weißen Haus verbale oder anders Gewalt ausüben – sind derzeit zu Recht unbeliebt. Aber dies ist letzten Ende doch kein Tesla, sondern ein Weblog.

Nanu?

Es ist noch keine zwei Wochen her, dass ich anhub und schrieb:

Ein Toot von Konstantin: "Angesichts der Ereignisse auf dieser Welt denke ich heftig darüber nach, wieder ein Blog einzurichten. Irgendwo muss ich doch schreiben, was mir ständig durch den Kopf geht, nämlich "WAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH!"
Screenshot statt Einbettung, weil dieser Toot auch wieder gelöscht wird. Datensparsamkeit, ey.

Seitdem ist einiges passiert: Ein Kandidat versucht sich in Publikumsbeschimpfung, und dasselbe wählt ihn am Tag darauf trotzdem, wenn auch mit deutlich weniger Begeisterung als erwartet. Und ein Präsident flippt vor laufenden Kameras aus (oder verhält sich ganz nach Drehbuch, wer auch immer das geschrieben hat) und reißt die Weltordnung mit dem Arsch ein, die immerhin achtzig Jahre gehalten hatte.

Und da soll der Mensch nicht „Waaaaaaahh!“. Oder eben: sich mal wieder ein Weblog einrichten.

Welcome, and stay tuned!

K reloaded