Während ich mit einem Klick die nächsten 38 Versuche lösche, mit Spamkommentaren Werbung für selbstverständlich absolut seriöse Geschäfte zu machen, sinniere ich gedankenvoll über die Industrie der Kommentarspammer nach. Klar: Spam, ob per Mail oder eben per WordPress-Kommentaren, ist eine der billigsten Formen, anderen auf den Zünder zu gehen der Werbung. Aber um wirkungsvolle Verbreitung zu erreichen, braucht es doch größere Stückzahlen, und dafür braucht es entweder ebenso unterbezahlte wie -belichtete Klicksklaven, ein Skript oder ein Botnet. Und all das kostet.
Im Falle des bekannten türkischen Escort-Service scheint es sich um ein besonders superbilliges Script oder dito Klicksklaven zu handeln, denn die Spamversuche kommen alle von der gleichen IP-Adresse, haben alle den gleichen, hier bereits zitierten Text und den gleichen Link zum Escort-Hauptquartier und unterscheiden sich nur durch mutmaßlich erfundene Mailadressen aus den Bereichen GMail, Yahoo (?) und Hotmail (???).
So billig die ganze Sache auch aufgezogen ist – als Oberhoncho und Pate der ganzen Operation wüsste ich irgendwann schon mal gerne, wie erfolgreich sie ist. Und nach geschätzt (zählen werde ich das auch noch…) 186 Versuchen nicht einen Screenshot eines erfolgreich durchgedrückten Kommentars vorweisen zu können, ist dann doch etwas peinlich.
Zumindest die Klicksklaven sind lernfähig. Bei mir hat es zwar gut ein Jahr gedauert, dann aber wurden diese Versuche eingestellt. Und dies noch bevor ich meine Überlegungen wie ich diese lästigen Kommentare am besten wieder loswerden könnte abgeschlossen hatte.
Ein Jahr? Hmm. Bei durchschnittlich 35 Spamversuchen pro Tag dürften die Klickdödel im Auftrag des Escortservices also 12775 Mailadressen bei GMail, Yahoo und Hotmail erfunden haben, bis der Groschen gefallen ist. Reschpeckt.
Mich haben schon drei bis fünf solcher täglicher Versuche genervt, die ich zudem gebündelt wegklicken konnte. Ab 30 Versuchen am Tag hätte ich vielleicht auch einen eigenen Blog-Beitrag verfasst.
Da ist meine Reizschwelle wohl niedriger. Ich habe die Kommentarfunktion zuerst eingerichtet, was unter Hugo ein ganz besonderer Spaß ist – und ja, so eine Fummelei macht mir tatsächlich Spaß. Und ein paar Tage später habe ich die Spamfunktion wieder abgeschaltet, und das ist bislang auch so geblieben.
Kommentare in Hugo? Reschpeckt! Daran bin ich zu meinen Hugo-Zeiten gescheitert.
Ich denke aber, allein die Wahl von Hugo als Plattform erspart einem auch viel Spam-Ärger. Der Nachteil von WordPress (OK, einer der Nachteile) ist die weite Verbreitung. Und auch nur halbwegs professionelle Spammer wissen, welche Befehle sie ihren Bots mitgeben müssen. Die Seiten selbst besuchen die höchstens einmal.